Ein „Bürokratiemonster“ oder ein längst überfälliger Schritt zur Gerechtigkeit? Das neue EU-Lieferkettengesetz spaltet Meinungen. Ökonomen warnen vor den Folgen, während Menschenrechtsorganisationen jubeln.
Das EU-Lieferkettengesetz zielt darauf ab, Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung in ihren Lieferketten zur Verantwortung zu ziehen. Ab 2023 für größere und ab 2024 für mittelgroße Unternehmen gültig, verlangt es von diesen, ihre Lieferketten genau zu überwachen und gegen Missstände vorzugehen. Dieses Gesetz ist ein Meilenstein im Kampf gegen Kinderarbeit und Ausbeutung.
Die deutsche Industrie jedoch schlägt Alarm: Das Gesetz wird als entwicklungs- und mittelstandsfeindlich kritisiert. BDI-Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner warnt vor Wettbewerbsnachteilen und bürokratischen Hürden. Unternehmen müssen sich möglicherweise aus Drittstaaten zurückziehen, was die Diversifikation der Lieferketten erschwert.
Trotz dieser Bedenken betont das EU-Parlament die Notwendigkeit des Gesetzes. Lara Wolters, Verhandlungsführerin im Parlament, sieht es als historischen Durchbruch, der Unternehmen zwingt, das Wohl von Menschen und Umwelt vor kurzfristige Gewinne zu stellen.
Die Kontroverse zeigt sich deutlich in den unterschiedlichen Perspektiven: Während einige das Gesetz als überfällige Maßnahme für mehr Transparenz und Gerechtigkeit sehen, betrachten es andere als eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen. Besonders betont wird die mangelnde Vorbereitung der Lieferanten in Entwicklungs- und Schwellenländern auf die Anforderungen des Gesetzes.
Abschließend sei angemerkt, dass trotz der weitreichenden Implikationen des Gesetzes der Finanzsektor vorerst ausgeschlossen bleibt. Diese Entscheidung stößt auf Kritik, da gerade Finanzunternehmen durch Investitionen und Kredite oft indirekt an Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen beteiligt sind.
Die Zukunft wird zeigen, wie sich das EU-Lieferkettengesetz auf den globalen Markt auswirkt.
Eines ist sicher: Die Debatte um die Auswirkungen dieses Gesetzes ist noch lange nicht beendet. Und wir bei KKSC sind ständig auf dem neuesten Stand und in dem Bereich für den Mittelstand die Experten.
Steht das EU-Lieferkettengesetz für einen Fortschritt in Sachen Menschenrechte und Umweltschutz oder für eine untragbare Belastung der Wirtschaft? Wie sehen Sie das?