Clever einkaufen: Strategien für mehr Effizienz
und weniger Kosten

Joshua Weißenberger- Kivanc Karakoc - Sourcing & Consulting

Joshua Weißenberger
CONSULTANT & INTERIM MANAGER SUSTAINABILITY & PURCHASING

Wer im Einkauf langfristig erfolgreich sein will, braucht mehr als nur ein gutes Bauchgefühl – er braucht eine klare Strategie. Denn Einkaufen ist weit mehr als nur der schlichte Erwerb von Produkten – es ist eine echte Kunst. Mit der richtigen Einkaufsstrategie kannst du nicht nur dein Budget spürbar entlasten, sondern gleichzeitig die Qualität deiner Waren sichern und nachhaltiger agieren.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie moderne Einkaufsstrategien aufgebaut sind, worauf es bei der Planung wirklich ankommt – und vor allem, wie du sie praxisnah in deinen (Berufs-)Alltag integrieren kannst. Dabei werfen wir nicht nur einen Blick auf theoretische Grundlagen, sondern liefern dir auch ein konkretes Beispiel samt Lösungsvorschlag.

Lieferantenmanagement im Einkauf

 Was sind Einkaufsstrategien?

Einkaufsstrategien sind durchdachte Methoden, mit denen du deine Einkäufe planst, um Kosten zu minimieren, Qualität zu maximieren und Ressourcen effizient zu nutzen. Sie helfen dir dabei, nicht nur günstig, sondern auch nachhaltig und bedarfsgerecht einzukaufen.
Eine durchdachte Einkaufsstrategie plant man in der Regel für einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Sie entsteht in enger Zusammenarbeit zwischen der Einkaufsleitung, dem strategischen Einkauf und der Geschäftsführung – immer im Einklang mit den übergeordneten Unternehmenszielen. Damit alles auf Kurs bleibt, wird regelmäßig überprüft, ob Strategie und Ziele noch zur aktuellen Unternehmensausrichtung passen – und bei Bedarf nachjustiert.

Die Rolle der Einkaufsstrategie im Beschaffungsprozess

In der heutigen Einkaufswelt ist eine durchdachte Einkaufsstrategie unverzichtbar, um sich im Wettbewerb zu behaupten und den wirtschaftlichen Erfolg langfristig zu sichern. Sie bildet das Fundament für einen effizienten Beschaffungsprozess – und das mit handfesten Vorteilen: Zum einen ermöglicht sie signifikante Einsparungen bei den Einkaufskosten, da bessere Konditionen verhandelt und stabile Lieferantenbeziehungen aufgebaut werden. Zum anderen sorgt sie dafür, dass Materialien zuverlässig und in der gewünschten Qualität verfügbar sind – ein entscheidender Faktor für reibungslose Produktionsabläufe.
Darüber hinaus ist die Einkaufsstrategie ein wichtiger Treiber für Innovationen: Durch die enge Zusammenarbeit mit strategischen Lieferanten erhalten Unternehmen frühzeitig Zugang zu neuen Technologien und Entwicklungen am Markt. Das macht sie agiler und zukunftsfähiger.

Kivanc Karakoc | Sourcing & Consulting
Kivanc Karakoc | Sourcing & Consulting

Zusammengefasst bedeutet das:

  • Kosteneffizienz: Durch strategisches Vorgehen lassen sich Beschaffungskosten nachhaltig senken.
  • Wettbewerbsvorteile: Ein professionell gesteuerter Einkauf stärkt die Marktposition und erhöht die Leistungsfähigkeit des Unternehmens
  • Reaktionsfähigkeit: Dank klarer Einkaufsstrukturen kann schnell auf Marktveränderungen, Engpässe oder Krisensituationen reagiert werden.

Praxisbeispiel: Die Einführung einer Warengruppenstrategie im Einkauf

Stell dir vor, du leitest den Einkauf eines mittelständischen Unternehmens, das eine Vielzahl von Produkten benötigt. Durch die Einführung einer Warengruppenstrategie kannst du den Beschaffungsprozess optimieren. Dabei werden Produkte in verschiedene Gruppen eingeteilt, die ähnliche Merkmale oder Verwendungszwecke haben. Dies ermöglicht eine gezieltere Auswahl von Lieferanten und bessere Verhandlungskonditionen.

Kivanc Karakoc | Sourcing & Consulting

Mögliche Lösung: Implementierung der Warengruppenstrategie

1. Analyse des Bedarfs:
Der erste Schritt besteht darin, alle benötigten Produkte zu kategorisieren. Dabei werden Produkte nach ihren Gemeinsamkeiten wie Material, Verwendungszweck oder Beschaffungsprozess gruppiert. Diese Kategorisierung ermöglicht es, für jede Warengruppe spezifische Einkaufsstrategien zu entwickeln, die auf die Besonderheiten der jeweiligen Produkte abgestimmt sind.

2. Lieferantenauswahl:
Nun geht es darum, Lieferanten zu identifizieren, die in der Lage sind, die Anforderungen der Warengruppen zu erfüllen. Bei einer Warengruppenstrategie spielt die Lieferantenkonsolidierung eine wichtige Rolle. Du kannst mit wenigen, dafür aber zuverlässigen und spezialisierten Lieferanten zusammenarbeiten, die dir in ihrer Warengruppe bessere Konditionen und eine höhere Qualität bieten können.

3. Verhandlungen:
Mit den gebündelten Bedarfen kannst du Verhandlungen auf einer höheren Ebene führen. Diese geben dir nicht nur die Möglichkeit, bessere Preise zu erzielen, sondern auch langfristige Vereinbarungen zu treffen, die beide Seiten langfristig absichern.

4. Kontinuierliche Überprüfung:
Eine Warengruppenstrategie muss regelmäßig überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie noch zu den Marktverhältnissen passt. Eine kontinuierliche Anpassung der Strategie an veränderte Marktbedingungen oder neue Unternehmensanforderungen ist unerlässlich, um auch langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Durch diese Strategie können Unternehmen ihre Beschaffungskosten um bis zu 15 % senken und gleichzeitig die Qualität der Produkte verbessern. 

Weitere effektive Einkaufsstrategien

Neben der Warengruppenstrategie gibt es zahlreiche weitere Taktiken, die deinen Einkauf optimieren können:

1. Rahmenverträge

Durch langfristige Vereinbarungen mit Lieferanten sicherst du dir stabile Preise und eine zuverlässige Versorgung. Dies ist besonders vorteilhaft bei Produkten mit konstantem Bedarf.

2. Abrufkontrakte

Diese speziellen Rahmenverträge ermöglichen es, Materialien bedarfsorientiert und oft ohne feste Liefertermine abzurufen. So bleibt die Flexibilität erhalten, während gleichzeitig von Rahmenkonditionen profitiert wird.

3. Preferential Sourcing

Bei dieser Strategie konzentrierst du dich auf eine kleine Anzahl von hochqualifizierten Lieferanten. Dies erleichtert die Zusammenarbeit und kann zu besseren Preisen sowie einer höheren Qualität führen.

4. Dual Sourcing

Durch die Beschaffung von zwei unabhängigen Lieferanten reduzierst du das Risiko von Lieferausfällen und erhöhst die Versorgungssicherheit. Oft werden hierbei bestimmte Quoten vergeben, z.B. 60 % an Lieferant A und 40 % an Lieferant B. 

5. Global Sourcing

Die weltweite Beschaffung ermöglicht den Zugang zu günstigeren oder qualitativ besseren Produkten, die lokal nicht verfügbar sind. Allerdings erfordert diese Strategie einen höheren Koordinationsaufwand und ein tiefes Verständnis der internationalen Märkte.

Wenn du mehr über effizientes Einkaufen erfahren möchtest, schau dir auch diesen Artikel zu den 10 beliebtesten Einkaufsstrategien an.

Qualitätsmanagement im Einkauf

Tipps zur Umsetzung von Einkaufsstrategien

  • Bedarfsanalyse durchführen: Verstehe genau, welche Produkte und Dienstleistungen benötigt werden, um Überbestände oder Engpässe zu vermeiden.
  • Lieferantenbeziehungen pflegen: Eine gute Beziehung zu Lieferanten kann zu besseren Konditionen und einer höheren Lieferzuverlässigkeit führen.
  • Technologie nutzen: E-Procurement-Systeme und andere digitale Tools können den Einkaufsprozess automatisieren und transparenter gestalten.
  • Schulung und Weiterbildung: Investiere in die Ausbildung deines Einkaufsteams, um Verhandlungsgeschick und Marktkenntnis zu verbessern.

Fazit

Egal ob im Business oder im Alltag – eine durchdachte Einkaufsstrategie ist der Schlüssel zu smarteren Entscheidungen. Sie hilft dir nicht nur, Ausgaben zu senken, sondern sorgt auch dafür, dass du nachhaltiger und effizienter einkaufst. Natürlich bedeutet strategisches Einkaufen zunächst etwas mehr Planung und Struktur – doch der Aufwand lohnt sich. Denn auf lange Sicht profitierst du von besseren Konditionen, höherer Qualität und mehr Klarheit in deinen Entscheidungen. Unser Rat: Überprüfe deine Strategie regelmäßig und passe sie an veränderte Bedürfnisse oder Marktbedingungen an. So bleibst du flexibel – und immer einen Schritt voraus.

Kommunikation im Einkauf